In Ausgabe
11/2017 testete die Fachzeitschrift MOTORRAD wieder Reiseenduros. Wieder in vergleichender Form, sprich es
traten Maschinen unterschiedlicher Hersteller gegeneinander an.
Mit dabei war
natürlich BMW mit der GS1200. KTM war mit der neuen 1290er Adventure der Anlass
dieses Tests. Außerdem durfte Ducati mit der Multistrada 1200, Hondas
Crosstourer DCT und die Triumph Tiger Explorer XRt mitmachen.
B.Quelle: Motorradonline.de |
Reiseenduro
oder Crossoverbike
Wie die
Auswahl der Maschinen zustande kommt, bleibt – wie immer – das Geheimnis der
Redakteure von Motorrad. Wie überhaupt die
jeweiligen Redakteure auch unterschiedliche Sicht- und Ausdrucksweisen für
Enduros haben. Einmal Reiseenduros, dann wieder Crossoverbikes…so richtig
gelingt keinem mehr eine eindeutige Klassifizierung von Bikes. Das gilt dann
auch für andere Arten, wie den modernen Retrobikes (früher naked genannt). Vielleicht verschwimmen die Grenzen auch mehr
bei den heutigen Maschinen.
Warum Hondas
Crosstourer beim Test Reiseenduro mitspielen darf ist eher unverständlich. Es
sei denn man setzt das in den Kontext der auch mitgetesteten Ducati
Multistrada. Die zumindest äußerlich weitestgehend zur Honda passt. Warum die Africa Twin nicht dabei war, liegt
nicht wohl nicht daran, dass es keine Reisenduro ist, sondern wohl an der
schwächeren Motorisierung.
250 Jahre
Motorradlebenserfahrung
Im Test selbst
wurden die Reiseenduros auf die üblichen Spielarten von fünf älteren Herren getestet.
Autobahnetappen, Landstraßen und Offroad gehören selbstverständlich zum Test
von Reiseenduros. Hinzu kam die geballte
„Motorradlebenserfahrung“ von geschätzten 250 Lebensjahren der Tester.
Zum letzten
Punkt gab es vor nicht allzu langer Zeit einen Leserbrief eines jüngeren
Motorradfahrers, welcher sich darüber beklagte, dass Motorrad die Bedürfnisse
jüngerer Fahrer nicht ausreichend würdigt. (Siehe Moppedblog Post https://moppedstuttgart.blogspot.de/2016/08/pressekritik-per-leserbrief-recht-hat-er.html ). Im
aktuellen Test handelt es sich um relativ teure Maschinen welche sich eher ältere
Fahrer leisten können. Ist das die ausreichende Begründung für ältere Tester?
Wir meinen Nein.
B.Quelle Motorradonline.de |
Ein Test
mit zwei Enden
Zurück zum
Test. Wer den langen Test bis zum Ende liest, wird erstaunt sein, das es
plötzlich quasi zwei Enden gibt. Nämlich ein Ende mit der üblichen (und stets
vehement verteidigten) 1000 Punkte Wertung und ein zweites Ende mit einer neuen
1500 Punkte Wertung.
Gewinnen
durften beide Wertungen die KTM 1290. Wie Motorrad titelt [BMW GS vom Thron
gestoßen…]. Unwillkürlich drängt sich
dem regelmäßigen Leser der Verdacht auf, dass aufgrund des „Versagens“ der BMW vielleicht
mit einer Wertung mit 1500 Punkten wieder GS Sieg reichen könnte. Hat es aber nicht. (Danke
an die Ehrlichkeit). BMW ist ganz sicher einer der größten Werbekunden in
Motorrad und über viele Jahre kritisieren nicht wenige Leser, das BMW so oft Tests
gewinnen konnte. Jetzt einmal nicht; Ok der Punkteunterschied zwischen BMW und
KTM ist minimal, dennoch wird auch KTM mit dem Gewinn des Tests sicher
Eigenwerbung betreiben.
Biker
sind nicht alle Ü50 noch abgehängt
Generell ist
der Test von Motorrad, ob nun 1000 Punkte oder 1500 Punkte in die Jahre
gekommen. Das Erkennen viele Leser und Biker. Was in der heutigen Zeit einfach
fehlt, ist die offen ausgesprochene Subjektivität der Tester. Nicht nur, das in
die Tests auch „Otto-Normal-Biker“ hinzugezogen werden sollten, auch die
jüngeren Biker ab 20 Lebensjahren sollten ihre Testeindrücke wiedergeben.
Biker sind
nicht abgehängt von unserer Informationsgesellschaft. Im Gegenteil, Motorrad
war vielleicht vor 20 Jahren noch die einzige Quelle um über neue Motorräder
adäquate Informationen zu erhalten. Heute sind wir aber weiter. Außer Motorrad
werden noch viele andere Quellen genutzt, seien es Foren, Facebook, Clubs und
andere Publikationen. Wir wissen wie
hoch der technische und logistische Aufwand für solche Tests ist, dennoch, wer
glaubhaft bleiben will sollte sich über das Zielpublikum des 21. Jahrhunderts
Gedanken machen.