Freitag, 15. April 2016

Noch ganz dicht?

Hi Leute, mal wieder etwas direkt aus dem Leben. Heutzutage nutzen viele neue Techniken und verbaute Stoffe. So auch gerne Motorrad Klamotten und Stiefel mit verbauter Membrane, welche die Klamotten und Stiefel wasserdicht machen (sollen).
Bildquelle: Daytona.de

Eine sogenannte Membrane ist ein Stoff aus Kunststoffmolekülen, welcher so engmaschig verarbeitet ist, das die Moleküle der Luft ihn durchdringen können, aber die wesentlich größeren Wassermoleküle nicht. Wasser nur in Gasform, also Dampf. Gore war die erste Firma die 1976 die neue Technik in Kleidung einbauten.

Seitdem ist viel passiert und noch mehr Marken wie z.B. Sympatex kamen auf den Markt. Heutzutage kostet Kleidung mit Membranen kein halbes Vermögen mehr; Nur wenn Goretex verbaut ist, gibt es schon mal einen heftigen Preisaufschlag. Der Grund liegt darin, das Gore den Herstellern von Klamotten und Stiefeln (Ja! Gore stellt nur die Membranen her!) genau vorschreibt, wie die Membrane zu verarbeiten ist. (verkleben und vernähen).

Vor ein paar Jahren haben wir uns auf einer Messe mit Vertretern der Fa. Gore darüber unterhalten, warum wir in unseren Motorradhandschuhen mit Goretex Membrane - wenns wärmer ist -  schwitzen. Der Wasserdampf (also der Schweiß), sollte doch von innen nach außen wandern....
Bildquelle: Wikipedia.de Übersetzung:Moppedblog Stuttgart

Der Vertreter lächelte und sagte "die Physik der Natur lässt sich nicht austricksen". Und weiter erläuterte er, das es einfach auf die (Außen) Temperaturen ankommt. Ist es nämlich außen wärmer als auf innen (also der Haut), so kann der Dampf nicht entweichen, weil die Druckverhältnisse durch die warme Außenluft dies verhindern. Im Klartext: Wenn es Temperaturen >20 Grad Celsius hat (auch bei Sonneneinstrahlung), funktioniert der "Schweißabtransport" nicht mehr. Dennoch bleibt die Membrane wasserdicht. Wer schon einmal im Sommer in den Regen gekommen ist, der weiß wie unangenehm sich das anfühlt. Außen nass und innen verschwitzt.

Diese Erkenntisse sind auch der Grund dafür, weshalb es derzeit zunehmend mehr Motorradjacken gibt, bei der die Membrane nicht fest vernäht ist, sondern entfernt werden kann.

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Wir in unserem Kreis haben nun schon zwei Jahrzehnte Erfahrungen mit "wasserdichten Membranklamotten".  Wir haben festgestellt, das die Sachen mit Goretex Membranen immer dicht sind. Man auch in Goretex schwitzt, wenns zu warm ist. Die anderen Membranen auf dem Markt, welche in Motorradklamotten verbaut sind (z.B. Polotex), funktionieren auch. Aber nicht immer.

Zum Beispiel: Meine Pharao-Hose (2015 gekauft), ist im Schritt undicht. Nicht heftig, aber spürbar. Meine Motorradstiefel mit einer anderen Membrane aus dem Jahr 2005: Immer war der rechte Zeh feucht (nicht nass). Unsere ersten Haro Textiljacken: Wassereinbruch am Frontreißverschluß.
Bildquelle: polomotorrad.de

Welche Schlüsse lässt dies zu?

Nun, nicht die anderen Membranen sind das Problem. Vielmehr die unsaubere Verarbeitung. Man muss kein Hellseher sein, das ein feuchter Zeh im Stiefel auf eine angestochene (durchs nähen) Membrane schließen lässt. Oder Kleber falsch verarbeitet wurde. Das es bei Goretex nicht so ist, ist vermutlich die Folge strenger Verarbeitungsrichtlinien und Kontrollen.

Muss es immer Goretex sein?

Nein. Wir machten auch gute Erfahrungen mit anderen Membranen. D.h. man kann durchaus günstigere Stiefel oder Jacken kaufen, auf denen nicht ein Goretex Label dranhängt, sondern der Name eines anderen Membranherstellers.

TIPP: Grundsätzlich empfiehlt sich bei allen wasserdichten Klamotten folgendes: Kauft die Klamotten und stellt euch zwanzig Minuten in die Dusche damit. Kauft Stiefel, packt etwas Zewa rein uns stellt diese in die Badewanne. Dabei soll der Wasserspiegel bis zum Schaft reichen.

So gehts auch! Bildquelle: motorradonline.de


Das müsst ihr sofort nach dem Kauf machen. Denn, wenns irgendwo "reinsuppt", dann umtauschen gehen. Und bei der Ersatzware den Test wiederholen.

Alternative: Schönwetterfahrer werden. :-)
Bildquelle: Pinterest.de