Dienstag, 16. August 2016

Trend: Scrambler. Jetzt legt BMW nach

Trend: Scrambler. Jetzt legt BMW nach.

Mode ist schon ein schwer zu erklärendes Phänomen. Ob Schlaghosen aus den 70ern, Segelschuhe (sneakers) aus den 80ern oder Scrambler aus den 60ern, alles lebt irgendwie neu auf. 

Ältere unter uns erleben manche Modewellen bereits zum zweiten Mal in ihrem Leben.  Nicht immer steckt dahinter auch eine technische Weiterentwicklung. Wenn ich an die sneakers denke, dann fallen mir die 10 D-Mark Segelschuhe aus den 80ern ein, die wir damals tragen mussten. Sie waren halt günstig. Aber eigentlich mit ihren ungepolsterten Gummi-Sohlen kein Fußschmeichler. Heutige sneakers machen da keinen Unterschied, außer die Farben und die Markenlogo Aufdrucke stelle ich keine Weiterentwicklung fest.
Bildquelle: Ebay.ch Segelschuhe damals



Vor ein paar Jahren kam in der Motorradwelt die Retrowelle über uns. Ein regelrechter Hype nach schweren unverkleideten Moppeds wurde gezündet. Vielleicht war es einfach Zeit nach den ganzen Jahren mit Plastikverkleidungen. Ich denke aber, der Erfolg des Retro Styles liegt an den Älteren. Zunächst sind diese alle ein Stück bequemer und falten sich ungern in ein Sportmopped. Das hatten sie schon. Die schmerzenden Handgelenke konnten sie früher ertragen, heute droht Athrose.  

Da statistisch gesehen die Biker über 40
in der Mehrheit (bei Moppeds ab 250 ccm) sind, ist auch mehr Geld vorhanden. So bilden sie auch eine Marktmacht.

Diese "älteren" Biker erinnern sich natürlich nostalgisch verklärt an die gute alte Zeit, mit ihren guten alten Moppeds ohne Plastik. Das führt dann auch zur Nachfrage nach solchen "Retrobikes".

Angeschoben wurde der Hype auch von den vielen Umbauten, die allenthalben in der Presse und auf Messen gezeigt wurden. reduce to the max" will man sagen oder anders: Bau alles überflüssige weg, designe das Mopped so, das es old scool aussieht (wie früher eben), aber behalte die guten Fahrleistungen von heute.

Auch die Motorrad-Art Scrambler ist so ein Derivat aus dieser Welle. Man erinnert sich an den Schauspieler Steve McQueen welcher in den 60ern mit diversen Bikes (oft Triumph) durch Hollywood Streifen fuhr. Scrambler, vorläufer der Enduros, also Straßbikes mit Enduroreifen und besseren Federn, waren angesagt.

Bildquelle: selvedgeyard.com  Steve Mcqueen
Warum heute jemand grobstollig bereift auf Straßen fährt,ist nur dem origenelleren Aussehen geschuldet. Weil besser wird eine Scrambler auf Teer damit nicht. Eher im Gegenteil.

Erst Triumph, Moto Guzzi, dann Ducati, jetzt also BMW mit einer Scrambler (abgesehen von kleineren Herstellern und Bikschmieden).
Bildquelle:http://motorbikewriter.com

Wichtig festzustellen: Die BMW Scrambler kostet einiges weniger als die RnineT, welche als Vorlage herhalten musste. Wobei 13 Mille auch kein Schnäppchen darstellt. Das der luftgekühlte Boxer tatsächlich Euro 4 schafft, grenzt für mich an ein Wunder. Oder anders ausgedrückt: Entweder eine technische Meisterleistung oder ein Softwarebeschiss. Kennen wir ja schon.
Bildquelle: triumphmotorcycles.co.uk

Das Aussehen und der Nutzen

Ok, ich war noch nie ein Freund des BMW Designs. Noch jemals überzeugt vom Boxermotor. Beides war bei mir nicht oldscool sondern einfach: veraltet.

Als die RninT das erste Mal auf der Messe zu sehen war, war ich ehrlich über das Design überrascht. Es gefiel mir ziemlich gut. Für meine Größe ist das Bike etwas zu klein geraten, aber dennoch hübsch. Tja der Ü40 - Mainstream sah es genau so und kaufte das Teil in Massen.
Bildquelle Ducati.at

BMW will nun also noch mehr Biker überzeugen. Auch vom Preis. Ich glaube das wird nur zum Teil gelingen. Nämlich, alle die auf die nineT gespart haben, werden jetzt die Scrambler kaufen. Mit ihr soll man angeblich auch auf Reisen gehen können. Leute die nie ernsthaftes Interesse an der nineT hatten, werden auch die Scrambler nicht kaufen. 


Bildquelle: BMW.de / BMW Scrambler billiger als die RnineT

Was sagt die Jugend?
Die interessiert sich weitesgehend nicht für OldScool. Eine Wiederbelebung des Joghurtbecher ist bereits am laufen. Ich nenne das die Generation Duke. Die Jungs und Mädels wollen Manga Moppeds, mit Ecken und Kanten, bunt muss es sein. Und Power muß her. 

Bildquelle: Ebay.de / Motorrad - Manga


(Das brauchte ja jede Generation bisher). Da ist KTM ganz sicher mit von der Partie. Bei BMW sehe ich da im Moment nicht viel im Angebot, was in diese Richtung gelingt. Yamaha mit den günstigen MT Modellen ist da auch ganz gut dabei.

Jugend und Scrambler? Passt nicht. Lederkombis mit Markenaufnähern sind bei den Jungen hipp. Oder das andere Extrem: Chopper und Weste. Da hat dann Harley mehr zu bieten.



Spannend bleibt allemal die Frage wie es mit der Retrowelle weitergeht. im September ist ja die 101 auf dem Glemseck (Siehe oben rechts). Ein ganz typischer Ort für Oldscool und Retro-Designer und Umbauer. Wir werden sehen wie groß das Interesse an Retro noch ist. Individelle Umbauten bleiben so oder so immer ein Markt. Denn ein jeder singt das Lied "Ich hab etwas was du nicht hast...]